
Wie meine Kunst Gefühle in Schichten erzählt
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Stell dir eine Oberfläche vor, glatt und eben, auf der alle Gefühle nur an der Oberfläche kratzen. Meine Bilder wollen mehr sein, sie atmen in Schichten. Jede Schicht ist ein leises Flüstern, eine GeSCHICHTe, die sich sanft übereinanderlegt, sich verweben und ineinander fließen lässt. Erst in dieser Tiefe offenbaren sich Emotionen in ihrer ganzen Komplexität und Lebendigkeit.
In die Schichten mischen sich kleine Überraschungen: die poröse Zartheit von gemahlener Eierschale, die unruhig gekritzelte Kohle, der lebendige Ton von Kaffeesatz, die cremige Textur der Kreiden. Grober Jutestoff schafft Spannung und Haptik, während feines Filterpapier wie ein zarter Schleier Transparenz und Zerbrechlichkeit bringt.
Oftmals arbeite ich mit Materialien aus meiner Umgebung hier im Münsterland. Der rote Sand vom Coesfelder Sandbruch Kalki bringt nicht nur seine glühende Farbe mit, sondern auch das raue und wilde Wesen, das sich in jeder Körnung spiegelt. Der gemahlene Sandstein aus den Baumbergen verleiht meinen Werken eine besondere Erdung und erzählt von Vergänglichkeit und Beständigkeit zugleich.
Seit kurzem experimentiere ich mit der Verbindung von gemalter Abstraktion und gewebten Strukturen. Das Zusammenspiel von rauen und feinen, organischen und künstlichen Elementen ist ein Dialog der Gegensätze, der die Vielschichtigkeit unserer Gefühle sichtbar macht.
Meine Bilder entstehen in einem Prozess, der Zeit und Geduld braucht. Oft sind es dutzende von Schichten, die sich überlagern. Nicht jede wird sichtbar, manche bleiben verborgen, wie unausgesprochene Gefühle, die das Werk dennoch bereichern und ihm Tiefe verleihen. Jede einzelne Schicht erzählt einen Teil meiner Geschichte.
So spiegeln meine Arbeiten nicht nur die Erde unter meinen Füßen oder das Licht, das durch das Fenster fällt. Sie fangen auch die stillen Momente ein, die sonst niemand sieht. Aus rotem Sand, gemahlenem Stein, Kaffeesatz und Papier entsteht so ein Bild, das man nicht nur sieht, sondern spürt.