
Ateliergespräch mit Lola Kuoni über den Beginn ihres neuen Mixed-Media-Projekts.
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Frage: Lola, was machst du gerade hier im Studio?
Lola Kuoni: Ich habe heute die ersten Skizzen für ein neues Projekt gemacht oder besser gesagt, für eine Richtung, die schon lange in meinem Kopf herumspukt. Ich wollte diese Idee endlich auf Papier bringen: Mixed Media in einer Tiefe, die über das hinausgeht, was ich bisher gemacht habe.
Frage: Was reizt dich daran so sehr?
Lola Kuoni: Mich fasziniert die Vielschichtigkeit. Wenn unterschiedliche Materialien und Texturen nebeneinanderstehen, entsteht plötzlich etwas Neues. Sie kommunizieren miteinander, stoßen sich nicht ab, sondern finden Gemeinsamkeiten. In der Farbpalette, in der Erdigkeit, vielleicht in ihrem organischen Ursprung oder einfach in der Art, wie sie bearbeitet wurden. Genau daraus entsteht ein komplexes Gefühl, das ich sichtbar machen möchte.
Frage: Das klingt nach einem großen Schritt aus deiner bisherigen Arbeitsweise.
Lola Kuoni: Ja, ich möchte die Zweidimensionalität verlassen und stärker in den Raum gehen. Konkret bedeutet das z. B. Weben. Ich kombiniere gewebte, organische Strukturen mit Malerei, etwas Neues entsteht, das Haptik und Tiefe hat, aber trotzdem ruhig bleibt.
Frage: Wie bist du auf diese Idee gekommen?
Lola Kuoni: Ich habe mir viele KünstlerInnen angeschaut und auch Dinge auf Pinterest, die mich berührt haben, die das Gefühl auslösten: „Ja, in diese Richtung will ich gehen.“ Aber es geht mir darum, meine eigenen Ideen zu entwickeln. Ein wichtiger Schritt war, mir einen großen Webrahmen zu besorgen. Er reicht mir bis zur Taille, also wirklich ein ordentliches Stück. Nun überlege ich, welche Materialien ich nutzen möchte: Naturfasern, recyceltes Papier, Wolle… Besonders spannend finde ich, Natürlichkeit und Recycling zu verbinden.
Frage: Gibt es Künstlerinnen, die dich in diesem Prozess inspirieren?
Lola Kuoni: Ritzi Jacobi finde ich sehr interessant und zeitgenössische Künstlerinnen, die große Webinstallationen machen, auch. Ihre Werke stehen oft allein, ich will das Gewebe aber eher als Element in einem größeren Ganzen nutzen. Stark, aber eingebettet.
Frage: Wo siehst du die größten Herausforderungen?
Lola Kuoni: Die Balance. Weben ist visuell sehr präsent, es drängt sich leicht in den Vordergrund. Das Gemalte darf nicht nur Dekoration sein, sondern muss ein gleichwertiger Teil bleiben. Deshalb arbeite ich viel an der Komposition und versuche, eine ruhige Bildsprache zu finden. Weniger Kontraste, viele wiederkehrende Elemente, schon die Mischung der Medien bringt genug Spannung. Farblich bleibe ich in gedeckten, erdigen Tönen.
Frage: Und wie soll sich das fertige Werk anfühlen?
Lola Kuoni: Haptisch, organisch, tiefgründig. Das Gemalte wird vermutlich das stärkste visuelle Medium sein, aber eingebettet in ein Werk, das durch seine Materialien eine ruhige, erdverbundene Stimmung ausstrahlt.